Nordsee-Dorschtour ab Hvide Sande
Region: Hvide Sande, Ringkøbing & Thyborøn
Ich hatte gehört, dass vom Januar an die MS Lene From ab Hvide Sande fährt. Der Kutter hieß bis dahin MS Bodil und ist von Thyborøn aus gefahren – eine echte Legende in DK! Als ich gehört habe, dass sie nun mit der erfahrenen Crew um Kapitän Ulrik ab Hvide Sande fahren und ich nur 50 Autominuten davon entfernt wohne, habe ich prompt eine Tour reserviert. Einmal wurde sie wetterbedingt verschoben aber gestern war es soweit.
Es war eine 21-stündige Tour. Treffpunkt war 1:30 am Hafen von Hvide Sande. -5° C, mässiger Wind, der später abschwächte. Wir wussten, dass die Fahrzeit zu den einzelnen Wracks 5 Stunden beträgt. Somit haben wir es uns in den Kajüten bequem gemacht. Um 7:30 gab's warme Brötchen und Frühstück mit Kaffee. Wir waren insgesamt 12 Mann am Bord plus der Skipper Ulrik und seine 2 erfahrenen Assistenten, die manchmal mitgeangelt haben und bei Bedarf sofort zur Stelle waren.
Und um ca. 8:00 ging's los an der ersten Stelle. Kaum runtergelassen, kam eine Doublette hoch. Ich wusste noch nicht, was uns erwartete und frischfröhlich haben wir angefangen mehrere Fotos von den ersten Fängen zu schiessen, die allerdinngs nur mässig waren.Die Stelle wurde immer nach 1-2 Pilkversuchen gewechselt. Zwischen den einzelnen Stellen gab's eine Pause von 5-20 Minuten, was uns immer warm gehalten hat. Die erste Stunde war nicht so intensiv, aber von 9:00 bis 14:00 Uhr war die Hölle los! Ich hatte mehrere Doubletten, einige Dreier und einen ganz verrückten Vierer (s. Bild) Bei diesem Vierer war ein Dorsch über 10 kg, einer um die 9 kg und 2 mittelmäßige. Zwei Mann haben mit zwei Gaffs geholfen alles hochzuziehen.
In der Zwischenzeit wurde uns noch ein Mittagsessen serviert. Wir haben da aber nur kurz Zeit verloren, da die Lust nach mehr zu gross war.
Ab ca. 14:00 Uhr wollten sie einfach nicht mehr beissen. Wir dachten, jetzt ist Schluss. Es gab nur einzelne Erfolge. Ulrik hat immer wieder versucht, neue Stellen zu finden, bis wir wieder um 16:00Uhr eine Traumstelle trafen. Kaum runtergelassen, da waren alle Ruten, die ich sehen konnte gebogen...fast gleichzeitig....und fast jeder hatte da mindestens eine Doublette. Da haben wir noch einiges an Fisch hochgeholt.
Gegen 17:00 Uhr war Schluss und wir haben uns auf den Heimweg gemacht. Ich war erschöpft und wollte nur ins Bett. Ich war froh, dass ich den Filettierservice früh gebucht habe. Man muss vor 12:00 Uhr buchen und es kostet nur dkk 10,- pro kg Nettogewicht (Andere verlangen den gleichen Preis pro kg Fisch VOR dem Filetieren!). Am Schluss hatte ich etwas über 40kg. Einige hatten nur 20 kg, der beste ca. 60 kg. Alles Dorsch und dazwischen zwei bis drei Leng.
Es gibt aber auch genug Platz, um die Fische selbst zu filetieren. Einige haben bis 22:00 Uhr Filets geschnitten und es bereut, nicht den Service früher gebucht zu haben, denn es war kalt und die Arbeit schien unendlich zu sein. Am Abend wurde noch warmes Essen serviert. Getränke standen tagsüber auch immer zur Verfügung.
Was mir noch imponiert hat, ist die Hilfsbereitschaft der Assistenten. Ich war auf der Seite von Heino. Er hat zwischendurch mitgeangelt. Sobald er gesehen hat, dass wir uns nicht selber helfen konnten, ist er eingesprungen. Als ich meinen einzigen Hänger des Tages hatte, habe ich ihn gefragt, was ich machen soll. Er hat sich die geflochtene Schnur um den Arm gewickelt und mit einem Zug ist das Vorfach unten gebrochen. Geflochtene 100% gerettet!
Meine Ausrüstung zum Hochseeangeln
PILKER:
Mitgenommen habe ich ca. 15 Pilker von 200-500g, gebraucht habe ich fast immer 300/400g. Farben waren egal, wie es sich erwiesen hat. Nur einer ging verloren!
VORFACH:
Als Vorfach hatte ich die üblichen mit – sprich Octopus, Sandaale, Twister usw. Ich hatte persönlich mehr rötliche und orange Farben mit, aber alle auf dem Schiff haben mit allen erdenklichen Farbkombinationen gut gefangen. Anfangs habe ich mit einem 3er-Paternoster geangelt bis ich auf einmal diese 4 Fische von insgesamt ca. 25 kg drauf hatte – also 3 Fische auf dem Vorfach und einer auf dem Pilker. Dann habe ich auf 2er-Systeme umgestellt.
LEINE:
250 m geflochtene Spiderwire 0,28 mm, Haltbarkeit ca. 30kg. Etwas Füllschnur dahinter.
ROLLE:
"nur" eine Abu Ambassadeur 7000i C3. War für diese Verhältnisse gut genug und kam nie an ihre Grenze.
RUTE:
Penn Slammer 6', bis 50 lbs. Ich hatte noch eine Ugly Stick 8' bis 30 lbs mit dabei, da die meisten mit so etwas angeln. Ich muss sagen, dass ich mich mit der kürzeren, kräftigeren Rute sicherer fühle.
Zu guter Letzt einen grossen Dank an Skipper Ulrik und seine Crew. Sie sind in meinen Augen nicht nur erfahrene Profis und wissen, wo man Fische fängt, sondern sie geben ihr Bestes, damit alle ein tolles Angelerlebnis haben!
Grüsse aus dem Norden,
Costas
Autor: Costas Demetriou (https://www.fisknu.dk/)