Lust auf Langø? - Meerforellenangeln im Nordosten von Fünen
Region: Fünen
Wenn man 10 Meerforellenangler fragt, ob sie die dänische Insel Fünen kennen, werden wohl 10 mit „ja“ antworten. Fragt man nach dem berühmten Meerforellen-Platz Fynshoved, dann werden wohl noch 8 oder 9 mit „ja“ antworten. Wenn es dann um Langø geht, wird vielleicht noch einer die Hand heben …
Muss ja zugeben, dass ich bisher auch meistens an dieser Halbinsel vorbei Richtung Fynshoved oder Horseklint gefahren bin. Allerdings war da auch immer die Aussage von Fisch&Fliege-Kollege Siegi: „Langø? Spitzenplatz! Kannst direkt von den Ferienhäusern an den Strand laufen und stehst in allerfeinstem Meerforellenrevier!“. Tja und jetzt haben Kollege Sven Klöer und ich unser Ferienhaus eben direkt an diesem Strand. Übrigens gibt’s beim Ferienhausportal Dansk.de* sogar spezielle Ferienhäuser zum Angeln*, was unsereins die Auswahl deutlich erleichtert.
Es ist Sonntag Abend, der 2. Mai 2010 und wir wollen ab Montag mit einigen Guides auf Fünen neue Reviere entdecken und tolle Fische fangen (haben wir auch ..., dazu aber in einem späteren Bericht mehr!). Jetzt aber haben wir unser spitzenmäßig gelegenes Ferienhaus bezogen, stehen im Wohnzimmer und blicken auf's im Licht der Abenddämmerung allmählich golden schimmernde Kattegat.
Der erste Abend - der erste Fisch?
Kurzer Blick auf die Uhr: noch zwei Stunden bis Sonnenuntergang! Also rein in die Watklamotten und ab ans Wasser! Minuten später erreichen wir über einen kleinen Holzsteg das Wasser. Vor uns erstreckt sich eine flache sandige Bucht. Zur Linken erkennen wir eine kleine Steilküste, zur Rechten erstreckt sich eine größere Steilküste mit kleinen Riffs. Klar – da müssen wir hin!
Während Sven bereits seinen Weg durch Blasentang und über rutschige Steine gebahnt hat und mit der Spinnrute seinen weißen Stripper Richtung Horizont schleudert, klettere ich auf die Steilküste, versuche die geniale Abendstimmung und dieses goldene Licht auf Foto und Film zu bannen und mir einen Überblick über das Revier zu verschaffen. Der Grund hat recht klare Strukturen: erst größere Steine und Blasentang, dann eine kleine, größtenteils sandige Wanne, danach die erste Sandbank und anschließend ausgedehnte Bereiche mit Blasentang. Sehr gut! Hier muss doch was gehen!
Also runter ans Wasser. Fliegenrute klarmachen und vom Ufer aus die erste Wanne abfischen. Tut sich nichts. Egal. Jetzt langsam auf die erste Sandbank vortasten und an diesem fast windstillen Abend die Wasseroberfläche beobachten. Bei diesen Verhältnissen dürfte man ohne Probleme jede Fischaktivität ausmachen können. Als ich die Sandbank erreicht habe und die davor liegenden Blasentangfelder befische, beobachte ich keine fünf Meter vor mir einen Schwall an der Oberfläche! Meerforelle? Oder doch einer der ersten Hornhechte? Befische diese Stelle intensiv, aber nichts passiert. Bei Sven ebenfalls aktive Fische an der Oberfläche. Wir tippen auf Hornhechte.
Meerforellen ... sie jagen!
Kurz danach seitlich von uns nah am Ufer ein mächtiger Schwall. Nee, das war definitiv kein Hornhecht! Hier sind Meerforellen unterwegs! Und richtig: Plötzlich ist Sven's Rute mächtig krumm und er drillt die erste Langø-Meerforelle! Fängt ja gut an! Blöd, dass ich meine Kamera am Strand liegen habe und erst über rutschige Steine zurück eiern muss. Gut dann aber, dass sich von der Uferperspektive weltklasse Bilder vor traumhaftem Sonnenuntergang ergeben.
Ein richtig toller Fisch von 52 cm hat sich auf den Stripper gestürzt! Besser kann man nicht starten, oder? Zwar bleibt es bei der einen Meerforelle, aber der Optimismus für die nächsten Tage erreicht ungeahnte Höhen! Und trotz zunehmend kälterem Nordwind fingen wir in den folgenden Tagen noch Meerforellen. Allerdings an völlig anderen Gewässern als erwartet und auf ebenso völlig ungewohnte Art und Weise – mit kleinen Schwimmwobblern neben Seerosenfeldern … und Hechten! Aber wie gesagt, dazu gibt’s demnächst einen eigenen Bericht.
Nüzzjanix,
Holger
PS: Habe natürlich auch noch 'nen Fisch gefangen – wäre doch gelacht! Und was für einen!!! Ein kleiner Seeskorpion konnte der braunen Fyggi nicht widerstehen. Hat man auch nicht alle Tage ...
Autor: Holger Bente