anzeige

Riesen aus der Rinne: Dorschangeln auf Langeland

Rubrik: Fishmaps-Bericht
Region: Langeland
charterboot in spodsbjerg bei IBI bootsverleih
Vorbereitung im Hafen von Spodsbjerg: Boot beladen, Einweisung vom IBI-Mitarbeiter und los geht's auf die dicken Dorsche!
Fischarten: Dorsch

Kein anderes Ziel in Dänemark genießt unter Meeresanglern einen vergleichbaren Ruf wie die abwechslungsreiche Insel Langeland. Die hervorragenden Bestände an Plattfischen, Dorschen und Meerforellen in Kombination mit einem weitläufigen Revier und einer vielfach perfekt auf Angler eingestellten Infrastruktur locken jedes Jahr Tausende von Anglern nach Langeland. Zusätzlich finden Sie auf der südlich von Fünen gelegenen Ostseeinsel wunderschöne Landschaften, idyllische Fischerhäfen, malerische Orte sowie unterschiedlichste Küstenstrukturen. Auch für Familien ist Langeland deswegen ein absolut empfehlenswertes Ausflugsziel.

Bootsangeln auf Langeland

Aber zurück zu den Fischen. Genauer gesagt zum so beliebten Dorsch angeln! Was das Meer um Langeland so attraktiv für die Dorsche und damit für die Angler macht, ist vor allem der bis über 50 Meter Tiefe Langelandbelt, der sich als südliche Verlängerung des zwischen Fünen und Seeland liegenden Großen Belt östlich der Insel erstreckt. Tiefes, strömungsreiches Wasser, steil abfallende Kanten und Löcher und ein gutes Nahrungsangebot haben dazu geführt, dass Dorsche sich hier richtig wohl fühlen und zu beeindruckenden Größen abwachsen. Zwar können Sie auch an Küstenplätzen wie beispielswiese Dovnsklint oder Gulstavklint beim Brandungsangeln oder Spinnfischen Dorsche fangen, die besten Aussichten aber haben Sie ohne Zweifel vom Boot oder Kutter. Gerade das Kleinbootangeln erfreut sich auf Langeland seit Jahren größter Beliebtheit. Direkt vom Sportboothafen Spodsbjerg aus erreichen Sie mit dem Boot bereits nach 10 Minuten ausreichende Wassertiefen, um den Ostseedorschen auf die Schuppen zu rücken. Für Bootsbesitzer findet sich in Spodsbjerg eine Slipanlage und für alle anderen Bootsangelfans liegen in der Regel ausreichend Charterboote bereit. Allein der beliebte IBI Bootsverleih von Nikolaj Östa hat über 70 Leihboote in der Auswahl. Wer dann noch Tipps zu den besten Standplätzen oder Infos über die Fänge der letzten Tage benötigt, bekommt diese jederzeit von Nikolaj oder direkt im Angelladen Angelcentrum Langeland vom Inhaber Thomas Reinhardt. Ein ganz besonderer Tipp, wenn man an ausführlichen Taktiken und Strategien zum Meeresangeln auf Langeland interessiert ist: Jedes Jahr im März veranstaltet der IBI Bootsverleih die PENN-Meerestage und das DAM-Meeresangelevent sowie im August den sogenannten IBI Sommerservice. Der ausgewiesene Langelandkenner und Zeitschriftenautor Walter Kaiser verrät Tipps und Tricks rund um die Fischerei auf Dorsch, Plattfisch und Meerforelle in diesem überaus spannenden und produktiven Revier.

Charterboote auf Langeland

Angelboote zum Ausleihen auf Langeland gibt es tatsächlich reichlich. Hier finden Sie eine Liste der Anbieter:

IBI Bootsverleih Liegeplatz: Spodsbjerg
Torben Hansen Ferie Liegeplatz: Bagenkop
Langeland Touristik Liegeplatz: Bagenkop
Bæltferie Liegeplatz: Lohals
Alex's Bootsverleih Liegeplatz: Lohals und Spodsbjerg

Slipanlagen auf Langeland

Wenn Sie ein eigenes Boot besitzen und es auf Langeland zu Wasser lassen möchten, finden Sie rund um die Insel zahlreiche Slipanlagen. Eine Übersicht dieser Rampen finden Sie auf FishMaps: Slipanlagen Langeland und Umgebung

 

Tolle Tipps für dicke Dorsche

Drei Faktoren sind entscheidend für den Fangerfolg beim Dorschangeln vom Boot:

  1. 1. Wir müssen die Fische finden (Seekarte, Echolot & GPS müssen her!)
  2. 2. Der Köder muss immer in Grundnähe sein (klingt einfach - aber ist es nicht unbedingt!)
  3. 3. Der beste Dorschköder passt immer ins aktuelle Nahrungsschema der Dorsche (Und genau da hat sich die letzten Jahre deutlich was verändert!)

1. Die Fische finden

Gut geplant ist halb gefangen: Wer sich vor dem Angeltrip eingehend auf dieses tolle Dorschrevier vorbereitet, spart Zeit beim Suchen der Fische und ist damit erfolgreicher. Als erstes sollten Sie sich eine Seekarte besorgen oder sich online zum Beispiel unter http://www.nv-pedia.de/ den Verlauf der Rinne im Langelandbelt anschauen. Anhand der Betonnung der Fahrrinne (grüne und rote Tonnen), des bei Dorschanglern bekannten gelben Turms südwestlich von Spodsbjerg und markanter Landmarken können Sie sich schon recht gut orientieren und bekommen ein Gefühl dafür, wo Sie fangträchtige Kanten finden.

Die Charterboote auf Langeland sind in der Regel bestens ausgestattet: Mit Echolot und vor allem Kartenplotter gelingt es Ihnen ohne Mühe, die oft steilen Übergänge vom Flachen ins Tiefe zu finden, Unterwasserberge und Löcher auszumachen und diese zu beangeln. Halten Sie sich bei fehlenden Bissen nicht zu lange auf einer Stelle auf, sondern fahren Sie den nächsten Angelplatz an. Testen Sie ebenfalls verschiedene Tiefen: Manchmal finden Sie die Dorsche auf 20 Meter oder flacher, an anderen Tagen treiben sich die Bartelträger bei 30, 40 oder sogar 50 Meter rum. Vor allem im Sommer stehen die begehrten Dorsche tiefer im Langelandbelt.

2. Der Köder muss in Grundnähe angeboten werden

Ist den meisten Meeresanglern bekannt, aber kann nicht oft genug erwähnt werden: Dorsche fressen auf dem Grund und am Grund. Dorthin muss logischerweise unser Köder. Beim Bootsangeln - vor allem im Langelandbelt - kommen jetzt aber noch zwei Einflüsse hinzu, die Ihr Vorhaben erschweren oder sogar gänzlich unmöglich machen können: Wind und Strömung! Beide Faktoren können dazu führen, dass Ihr Boot so schnell driftet, dass die Montagen durch den Wasserdruck auf die Schnur und den Köder selbst langsamer zu Grund sinken, als unser Boot davon driftet. Im Besten Falle erreichen wir kurz den Grund, wonach der Köder aber schnell wieder vom Grund weg gezogen wird und nur kurz oder gar nicht in Reichweite der Dorsche kommt. Ein effektives Fischen funktioniert so natürlich nicht.
Zwei Möglichkeiten, wie Sie dieses Problem zu lösen:

  1. 1. Wir benutzen schwerere Köder
  2. 2. Wir verzichten auf Beifänger, die zum Einen das Absinken des Köders verlangsamen und zum anderen dem Wasserdruck zu viel Widerstand bieten

Zwar hat sich die Angelei auf Dorsch vom Boot in den letzten 20 Jahren hin zu immer leichterem Gerät entwickelt (teilweise Ruten und Rollen, die man zum Zanderangeln im Süßwasser verwenden würde), aber speziell im tiefen Langelandbelt sind Sie gut beraten, auch schweres Gerät parat zu haben, das man eher vom Meeresangeln in Norwegen kennt: 20lbs- oder sogar 30lbs-Ruten mit Multirolle, 20er Geflochtene und Bleie oder Bleiköpfe über 200 Gramm. Auch wenn Ihnen diese Zusammenstellung etwas grob vorkommen mag, es zählt gerade bei starker Drift nur eins: Runter zum Grund mit dem Köder und ihn dort möglichst lange halten!

3. Der beste Dorschköder

Den universell einsetzbaren und perfekten Dorschköder gibt es nicht. Je nach Jahreszeit und Wasserverhältnissen haben Dorsche unterschiedliche Verhaltensweisen und Nahrungsgewohnheiten. Generell konnte man auf Langeland in den letzten Jahren einen klaren Trend hin zu Gummiködern feststellen. Der früher unvermeidliche Pilker, mit dem man vorzugsweise die Fisch-Beutetiere des Dorschs, wie Hering oder Sandaal imitierte, werden nur noch selten eingesetzt. An den meisten Ruten der Meeresangler baumeln heute Bleiköpfe, auf die unterschiedlichste Gummifische ("Shads") oder -Würmer aufgezogen sind, darüber noch ein oder zwei Beifänger und fertig ist die Dorsch-Montage. Als fängigste Farben zum Dorschangeln kommen für die weichen Universalköder oft die klassischen Rot- oder Orangetöne zum Einsatz. In vielen Situationen vor allem im Spätsommer haben aber auch Braun- und Grüntöne für reichlich krumme Ruten über den Dorschtrupps gesagt. Gutes Stichwort: Sommer! Mit schöner Regelmäßigkeit kommen in den Monaten Juli und August die größten Dorsche des Jahres.

Flach im Frühjahr

Im Frühjahr halten sich die Dorsche noch gerne im flacheren Wasser auf und sind mit dementsprechend leichterem Gerät (Spinnruten mit 50 oder 80 Gramm Wurfgewichte reichen hier vollkommen) zu befischen. In Tiefen zwischen 5 und 20 Meter finden wir oftmals die umherziehenden Schwärme. Je wärmer das Wasser allerdings wird, um so weiter ziehen sich die Dorsche ins Tiefe zurück. Im Sommer lohnt es eher, die Tiefen ab 20 Meter abzusuchen. Nun darf das Gerät natürlich auch gerne schwerer sein: Klassisches Pilkgerät mit Ruten bis 150 oder 200 Gramm Wurfgewicht sind hier oft erste Wahl. Bei wenig oder gar keiner Drift können Sie allerdings gerne wieder zur leichten Spinngerät-Variante greifen. Um die Dorschschwärme zu finden, hat sich ebenfalls das Schleppen auf Dorsch mit Wobblern als recht erfolgreich erwiesen. Für viele Ostseeangler soweit nichts Neues. Für die richtig großen Dorsche hat sich in jüngster Vergangenheit allerdings eine etwas andere Art des Fischens durchgesetzt.

Neue Taktik für Sommerdorsche

Es hat einige Zeit gedauert, bis findige Langeland-Kenner herausgefunden haben, worauf die großen Sommerdorsche neuerdings reagieren. Nachdem in den letzten Jahren die Fänge vor allem auf Pilker, aber auch auf das sonst so erfolgreiche aktive Führen des Gummifischs nachließen, fiel eine Besonderheit beim Fang der großen Dorsche auf: Oft gingen die Riesen von 20, 30 und sogar 40 Pfund an eher passive geführte Köder. Und oft waren diese Köder orange oder orange-braun und hatten noch „Beinchen“ oder andere Fortsätze, die in der Strömung flattern. Warum die Dorsche zu dieser Jahreszeit so versessen auf die orange-braunen Krabbel-Gummis sind? Krabben sind der Grund! Im Sommer haben die Dorsche sich oft regelmäßig auf die am Grund lebenden Strandkrabben als Hauptnahrung eingeschossen. Wahrscheinlich hat die Überfischung der letzten Jahrzehnte dazu geführt, dass Sandaale, Heringe oder Sprotten nicht mehr so zahlreich auf der Speisekarte der Dorsche auftauchten und die hungrigen Allesfresser mit der Bartel unterm Maul auf die allgegenwärtigen Strandkrabben ausgewichen sind.

Beste Sommerköder für Dorsch

Was zeichnet nun einen perfekten Sommerköder für die Dickdorsche aus? Die Farbe haben wir bereits erwähnt: Orange und Braun und die bei Kunstködern so beliebten Farb-Varianten wie „motoroil“ oder „cola“ sind schon mal eine sichere Bank! Dann noch einen beweglichen Schwanz oder ein paar Beinchen (gerne auch ein paar mehr!) und als Sahnehäubchen der passende Duft! Jawohl: Duft! Es hat sich gezeigt, dass vor allem bei wählerischen Fischen oder wenig Drift ein „fischig“ riechender Köder den normalen Gummis überlegen ist. Absolut wichtig bei der Führung der Köder im Sommer: Bloß keine großen Hauruck-Bewegungen mit der Rute machen, sondern eher passiv den Köder vom driftenden Boot in Grundnähe halten. Ab und an kleinere Rucke, damit der Gummifisch und die Beifänger auch ein wenig lebendiger wirken, sind top! Bei den vorgestellten Ködern mit ihren langen Schwänzen oder Beinchen reicht schon die Strömung, um Ihnen genug Leben einzuhauchen. Für den Fall, dass so gut wir keine Strömung und Drift herrscht, darf die Führungsweise allerdings deutlich aktiver ausfallen.

Hier ein paar Tipps für Köder, die in den letzten Jahren zum Dorschangeln auf Langeland erfolgreich waren:
Sizmic Toad (klasse am schweren Jig-Kopf)
ZEBCO Phobetor (ebenfalls ein Knaller am Jigkopf)
Berkley Power Bait Power Grub (gut am Jigkopf – mit Duft!)
Keitech Swing Impact (sowohl am Jigkopf als auch als Beifänger geeignet)
Reins Get Ringer (perfekt als Beifänger – mit Garnelenduft!)

Und für alle, die genau wissen wollen, wie sie auf Langeland an die großen Sommerdorsche kommen, geht's hier zum ausführlichen Bericht von Langeland-Profi Walter Kaiser:

Angeln vor Langeland - Ein Inselkenner packt aus!

Wetter auf Langeland

Immer gut, wenn man das Wetter für den aktuellen und den kommenden Tag im Blick hat: Als zuverlässigste Wettervorhersage haben sich die Daten des dänischen Wetterdienstes auf www.dmi.dk herausgestellt. Und wenn Sie sich jetzt noch quasi "live" ein Bild von der aktuellen Situation von Wellen und Wetter auf Langeland machen möchten, finden Sie bei der Übersicht der Webcam-Standorte auf FishMaps bereits drei Webcams im Hafen von Spodsbjerg.
 

Fähre nach Langeland

Noch was vergessen? Ach ja: Die Anfahrt nach Langeland. Wir haben bei der Anreise auf die schöne Insel die Wahl: Entweder wir fahren über Fünen und dann vorbei an Svendborg über die Langelandbrücke auf die Insel oder wir kürzen ab und erreichen die Insel bequem über die Fähre. Von Osten kommend bietet sich die Fähre von Tars auf Lolland nach Spodsbjerg an oder von Westen kommend von Fynshav auf Als nach Bøjden in Südfünen. Abgesehen von der Zeit und den Kilometern, die wir so sparen, ist eine Fährüberfahrt ohne Zweifel immer ein ganz besonderer Start eines (Angel-)Urlaubs. Man legt ab, atmet frische Luft, entspannt sich und kommt wunderbar entschleunigt fast schon direkt am Ziel an. Beide genannten Fährverbindungen nach Langeland beziehungsweise nach Südfünen finden Sie bei Danferry.

Zum Schluss noch ein „Süßer Tip“ für alle Langeland-Fans, die mit der Fähre von Als aus anreisen: Sie passieren auf dem Weg vom Fährhafen Bøjden nach Langeland (und umgekehrt natürlich auch!) den kleinen Ort Vester Aaby. Direkt an der Hauptstraße liegt die Chocolaterie Konnerup. Hier unbedingt anhalten und den sagenhaften Kakao probieren. Oder eine der unbeschreiblich leckeren Schokoladensorten! Und wer kein Schokofan ist, der findet hier auf jeden Fall stil- und geschmackvolle Präsente für die Lieben daheim.

Muss ja auch nicht sein, dass wir nur den dicken Dorschen die besten Köder-Leckereien vor die Mäuler halten und selbst leer ausgehen ;-)

 

Autor: Holger Bente
anzeige

Kartenansicht