Angeln auf Samsö: Soweit die Füße tragen ...
Region: Samsø & Tunø
16. bis 19. Oktober 2008. Pressereise von VisitDenmark. Ein netter Haufen Gleichgesinnter im Herbst auf der wunderschönen Meerforellen-Insel Samsø. Samsø! Endlich wieder! Habe schon einige klasse Trips auf diese Insel im Kattegat unternommen. Früher eher zum Brandungsangeln, seit einigen Jahren bevorzugt zum Meerforellenangeln. Auch wenn auf dieser Insel anglerische Sternstunden jederzeit möglich sind, sollten wir dieses mal hart für unsere Fische kämpfen müssen … um schließlich einem erfolgreicheren Fischer den Angelplatz kampflos zu überlassen.
Aber der Reihe nach: Nachdem wir bereits ausgiebige Versuche mit Spinn- und Fliegenrute an der Westküste vor Vesterløkken unternommen haben, aber nur ein paar kleinere Vertreter der begehrten Silberbarren sich für unsere Köder interessieren, beschliessen wir, am nächsten Tag eine andere Stelle aufzusuchen. In Anbetracht des heftigen West-Windes und der hohen Dünung, die einem das Angeln echt verleiden können, entschliessen wir uns für die „bequeme“, weil windgeschützte Fischerei im Osten der Insel vor Udsager Hage und in der direkt davor liegenden Bucht.
Das große Riff auf Samsö
Wir parken auf dem Parkplatz vor Besser Rev, dem großen Riff an der Ostseite des Stavns Fjord, steigen in die Wathosen, montieren Fliegen- und Spinnruten und die Ersten marschieren Richtung Bucht vor Udsager Hage. Ein paar – aber nicht alle …
Frank Naubreit vom Bergedorfer Angler-Zentrum, Marc Bierwolf von Svendsen-Sport und ich schielen immer wieder in die entgegengesetzte Richtung. Sechs Kilometer! Knappe sechs Kilometer in Wathose das Riff entlang und wir würden Havnehagen, das Ende vom Besser Rev, erreichen. Egal Nüzzjanix! Wir beschließen, der Welt zu zeigen, dass wir ganze Kerle sind und stapfen los. Die Querung der meistens überfluteten Stelle am Anfang vom Besser Rev bereitet keine Probleme, zumal der Westwind das Wasser weggedrückt hat. Das erste Drittel des Weges ist aber kein Spaß: Sand und Kies, in dem man immer wieder wegrutscht und einem das Gefühl gibt, man komme kaum von der Stelle. Danach wird’s besser: Fester Untergrund in Form von Wiesen und kleinen Trampelpfaden erleichtern uns den Weg an die Spitze. Na, ja, zumindest Frank und mir, könnte man eher sagen, denn Marc gibt sich die volle Breitseite: Er legt den ganzen Weg in Neopren-Wathose zurück! Als wir am Ende vom Besser Rev ankommen, überlegen wir kurz, ob wir heute Abend nach der Rückkkehr nicht aus dem Inhalt von Marcs Wathose eine für alle stärkende Brühe kochen sollten, verwerfen den Gedanken aber gleich wieder.
Der vierte Jäger
Während Marc und ich uns erst mal erschöpft setzen, steht Frank bereits im Wasser und … drillt! Gibt’s jawohl nicht! Keine drei Würfe und der erste Fisch hängt! Keine der ganz großen Meerforellen, aber ein schöner Auftakt und definitiv ein hart erkämpfter Fisch. Ein paar Würfe später steigt auf seinen Gladsax-Wobbler die nächste Forelle ein. Kurz danach drillt auch Marc! Zwar auch kein Riese, aber immerhin Fisch! Ist ja fast wie am Forellensee … Auf meine Fliege bekomme ich immerhin einen Anfasser. Die Motivation steigt, aber dann … taucht direkt vor Franks Rute etwas braunes Rundes auf. Unschuldige Knopfaugen starren in seine Richtung, aber machen uns klar, dass wir jetzt nicht mehr allein auf Meerforellen jagen. Ein Seehund patroulliert fortan direkt an unserem Angelplatz. Was zwar einerseits ein wunderschönes Erlebnis ist, hat andererseits einen unerwünschten Nebeneffekt: Kein Biss mehr. Nichts. Nada. Finito!
Das einzige größere Erlebnis, das wir vor uns haben werden, ist der Rückweg. Ach ja: An den Inhalt von Marcs Neoprenhose haben wir uns dann doch nicht rangewagt. Vielleicht waren wir einfach zu erschöpft … oder vernünftig ;-)
Nüzzjanix,
Holger
PS: Was der "Kelly Kettle" aus Bild 2 ist? Guckt Ihr hier: http://www.kellykettle.com/